Kritiken von "7kwjblxz"

The Sex of Angels

Drama, Lovestory

The Sex of Angels

Drama, Lovestory
Bewertung und Kritik von Filmfan "7kwjblxz" am 17.02.2013
Ein Pärchen, das sich, ohne es zu wissen, an einem Entscheidungspunkt seiner Beziehung steht, ein Dritter, der in diese Zweisamkeit eindringt - das alles gab es schon häufiger zu sehen. Doch anders als üblich startet hier alles mit einem homosexuellen Abenteuer. Soweit, so gut. Doch leider wird aus diesem Plot nicht viel gemacht und der Mut den die Filmemacher zu beginn hatten, verläßt sie im laufe des Films immer mehr und schließlich endet alles in einer Art Freundschaft. Die homosexuellen Neigungen der Männder werden früh im Film negiert und abgeschliffen, aus der sexuellen Beziehung wird eine drogenähnliche Abhängigkeit. Ärgerlich ist der nächste Schritt in der Geschichte, den ich hier nicht verrate, aber den Film dann zu einer 'wir lieben uns doch alle' Geschichte verkommen läßt.

Statt die Abhängigkeit des bislang heterosexuellen Mannes zu thematisieren, setzt der Film auf Klischees, hier in Form einer keifenden Frau, die sich an ihrem untreuen Mann rächt - in der billigsten Form, die möglich ist. Natürlich erkennt der untreue Partner seinen Fehler und beeilt sich, in sein gewohntes Leben zurückzukommen, seine Partnerin zufriedenzustellen, dabei seine eigenen Bedürfnisse jedoch hintanzustellen.

Was diese ärgerliche und belanglose Geschichte rettet, ist der Hauptdarsteller Álvaro Cervantes, der als charismatischer Rai in das Leben des Paares einbricht. Rai Zerissenheit zwischen unerwünschter Nähe und Sehnsucht nach einer Beziehung oder wenigsten Bezugsperson glaubhaft darzustellen ist Cervantes in der Lage. Die Geschichte konzentriert sich leider auf das Paar und nicht auf die Charakterzeichung des Rai oder auf die Beziehung des Paares zu ihm, doch im Rahmen dessen, was möglich ist, nimmt Álvaro Cervantes jede Chance wahr - und bleibt dem Zuschauer damit im Gedächtnis. Die beiden anderen Hauptdarsteller sind, kaum daß der Film vobei ist, schon wieder vergessen, selbst die Nebendarsteller (z.B. die Zeitungsmacher) hinterlassen einen größeren Eindruck.
Ein weitere Aspekt rettet den Film. Er meidet üblichen Clichés, abgesehen von den Sidekicks, Schwulen gegenüber. So darf Rai maskulin und dennoch gefühlvoll agieren, körperlich sehr dominant und anziehend wirken, ohne auf das körperliche reduziert zu werden.

Technisch betrachtet ist der Film ordentlich produziert, nichts wirkt billig oder improvisiert, die Bildqualität ist gut, von einigen Einstellung, die über- oder unterbelichtet sind oder mit extremen Gegenlicht spielen - wobei sich mir nicht erschließt, ob das gewollt oder unabsichtlich geschehen ist. Der Ton ist gut abgestimmt, nie treten Hintergrundgeäusche in den Vordergrund oder übertönen die Stimmen, die Verständlichkeit ist i.a. gegeben, Muttersprachler dürften wohl keine Probleme haben, alle anderen sollten sich auf teils sehr schnelle Dialoge einstellen. Die Untertitel sind größtenteils korrekt, sowohl inhaltlich als auch grammatikalisch.


Den Film kann man sich ansehen, auch wiederholt, doch sollte man dabei die Erwartung, die der Film zu wecken versteht, abgesenkt haben.

ungeprüfte Kritik