Kritiken von "Holzapfel"

Plug & Pray

Dokumentation

Plug & Pray

Dokumentation
Bewertung und Kritik von Filmfan "Holzapfel" am 19.07.2012
Als Fernseh-Doku entstanden, voll und ganz wert auf DVD zu erscheinen und nicht in den Archiven der Sender zu versauern. Die letzten Worte Joseph Weizenbaum, DEM Pionier des digitalen Zeitalters, der noch während der Dreharbeiten verstorben ist. Ein Zeitdokument in mehrfacher Hinsicht.

Die mitunter sehr unterschiedlichen Auffassungen der hochkarätigen Zeitzeugen werden gegenübergestellt, der Widerspruch wird ausgehalten. Der Zuschauer darf sich eine eigene Meinung bilden, wozu er hochinteressante Hintergrund-Informationen erhält. Raymond Kurzweil macht seinem Namen alle Ehre. Hiroshi Ishiguro und sein digitales Alter Ego besetzten ihre Positionen irgendwo jenseits des Mittelfeldes. Giorgio Metta nimmt die kindische Unreife seines Homunkulus mit italienischem Vater-Humor und freut sich auf das unvorhersagbare Morgen. Dazwischen immer wieder Weizenbaum, gelassen, verschmitzt, wissend, denn er hat früh gesehen, was falsche Hoffnungen für perverse Entwicklungen zeitigen können.
Jetzt sind wir dran, die Konsumenten, uns um die Ethik der Nutzung zu bekümmern.
Der Kunde ist König, aber ist er auch ein weiser Regent?

ungeprüfte Kritik

Zerrissene Umarmungen

Drama
Bewertung und Kritik von Filmfan "Holzapfel" am 07.07.2010
Es mag bessere Filme geben, aber nicht viele.
Wieder geht es um die männliche Begierde, Eifersucht, Rachsucht und ähnliche Folgen der Untreue, die natürlich in erster Linie die Frauen auszubaden haben. So gesehen ein sehr typischer Almodovar. Auch das visuelle Design ist mal wieder verfeinert worden, noch weniger plakativ, beinahe subtil, aber deutlich der perfektionistische Style der Brüder Almodovar.

Beinahe habe ich die unvermeidliche Kunst in der Kunst vermisst, die kleinen Theaterstücke oder Gesangs- oder Tanznummern, die er immer in seine Filme einbaut, diese ästhetischen Leckerbissen. Da es sich formal um eine Geschichte über einen Regisseur handelt, (und bei jedem anderen Regisseur, der über einen Regisseur erzählt, hätte ich gesagt: "Boah ey, fällt dem denn auch gar nichts neues mehr ein!") ist es fast unvermeidlich, dass wir Teile des Films sehen, an dem er gerade arbeitet. Die Kunst in der Kunst ist also dies mal ein Film im Film. Und um die Gefahr der Banalität auf die Spitze zu treiben, zitiert Almodovar sich hier selbst, indem dieses 8-Minuten-Filmchen wie eine Parodie auf "Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs" aussieht: Ivan, der untreue Liebhaber, der Koffer, der schlafbringende Gazpacho, das rausgerissene Telefon, das qualmende Bett ... und alles nur als deleted scene auf der DVD ... und, abgesehen von den erwähnten Erkennungszeichen, sehr stark variiert.

Und die eigentliche Geschichte? Nun ja, etwas undurchschaubar, besser zu verstehen, wenn man mit Kapitel 4 anfängt ;-) Alles in allem nicht leicht zu konsumieren, aber wozu auch? Wenn wir das wollten, würden wir uns einen Disney-Film ansehen. Der Schwulen-count: 4; 1 überraschende Vaterschaft; 1 Tote; 2 Blinde; 2 Prostituierte; 4 Bettszenen. Also der Almodovar-typische Mix.

Wenn man nichts bestimmtes von diesem Film erwartet, sondern sich einfach auf ihn einlässt, ist er sehr angenehm zu sehen, spannend, überraschend und hinterlässt ein gutes Gefühl.

ungeprüfte Kritik