Guter Film. Eine sehr sehenswerte Odyssee. Allerdings könnte einem der Puffmais im Halse stecken bleiben. Es geht um das Verlieren: der Familie, der Freunde, des Glücks. Es geht um Drogen und um Liebe. Kurzum: Es geht um das Leben und die Identität, und zwar eines jungen Mannes, Antonin, der gleich am Anfang den Menschen verliert, den er gerade am meisten liebt. Das Resultat ist eine Art Autoaggression: er prostituiert sich, nimmt Drogen. Doch dann trifft er einen neuen Menschen ... (kein Spoiler!)

Besonders schön am Film ist die Atmosphäre von Paris, das Gefühl des immer währenden Sommers, die Darstellung der (postmodernen) Auflösung von allem (man kann dem Protagonisten noch nicht mal eine sexuelle Identität zuordnen--"bi" wäre falsch). Die Perspektive ist die von Antonin. Wenn er zu viel getrunken oder Drogen genommen hat, dann wackelt oder verschwimmt auch das Bild. ... Warum der Film erst ab 18 freigegeben ist, ist rätselhaft und kann eigentlich nur der Doppelmoral der Bewerter zugeschrieben werden.

Richtig liebenswerter Film im Einwanderermilieu zwischen Kanada und dem UK. Ja, vielleicht ist einiges etwas plakativ: die immernoch arg konservative Familie, der Fantasiefreund des Protagonisten, die Liebe für alte Filme und die Verweise darauf. Aber: irgendwie ist es auch schön zu sehen, dass am Ende doch die Wahrheit und die Liebe (gleich doppelt) siegen. Ein nicht dummer Film für den Sonntagnachmittag (bei "butter and pickle sandwiches") auf dem rosa Sofa.