Kritiken von "vdad"

Pirates of the Caribbean - Fluch der Karibik 4

Fremde Gezeiten
Abenteuer
Bewertung und Kritik von Filmfan "vdad" am 10.07.2012
Teil 4 ist mit Abstand der schlechteste aller Fluch der Karibik Teile

Diese Aussage kann ich natürlich nicht so stehen lassen, deshalb lesen sie bitte weiter:
Teil 3 bietet am Ende eine ausgezeichnete Ausganssituation für eine Fortsetzung: Barbossa mit allen wichtigen Nebendarstellern auf der „Black Pearl“, Jack, zurückgelassen auf Tortuga, aber im Besitz der Karte zum Jungbrunnen. Es gehört schon etwas dazu so eine Ausgangsituation zu vergeigen, aber es ist offenbar gelungen. Lieb gewonnene und bewährte Nebendarsteller, die nicht zuletzt zum Gelingen der Vorgängerteile beigetragen haben, wurden allesamt gestrichen, die „Black Pearl“ verschwindet in einem Schnapsglas und Barbossa tritt in die Dienste Englands -> ja klar und das wird dem armen Zuschauer in einem einzigen Satz eingedrückt, wie brutal!
Die Story von „Fremde Gezeiten“ wirkt des Weiteren wie eine Aneinanderreihung von einzelnen Clips, die aus der Feder unterschiedlicher Filmschreiber stammen, Zeit scheint dabei keine Rolle zu spielen, den diese vergeht wie es gerade passt und das völlig unglaubwürdig. So treffen alle Parteien (Engländer, Spanier, Blackbeard) mehr oder weniger gleichzeitig auf der Insel des Jungbrunnens ein, obwohl sie alle zu unterschiedlichen Zeiten von unterschiedlichen Orten aufbrechen. Danach irrt jede Partei wie bei einer Schnitzeljagd für Jungpfadfinder durch den Urwald und alle landen schließlich beim Jungbrunnen, wie auch immer das von statten gegangen sein soll.
Ach ja, wer opulente Schiffsschlachten und Action auf See erwartet wird leider bitter enttäuscht, den der gesamte Film findet mit Ausnahme einiger weniger Momente ausschließlich auf Land statt und während der gesamten 131 Minuten wird keine einzige Kanone abgefeuert. Das muss man erst einmal in einem Piratenfilm hinbekommen!

Aber es ist nicht alleine die Story, die die Schuld am Nichtgelingen dieses Filmes trägt, auch die Darsteller leisten ihren Beitrag dazu:
Jonny Depp (Jack Sparrow): Die Hauptfigur wirkt dieses Mal etwas gelangweilt und Ideenlos, die neue Synchronstimme tut ihm auch nicht gut. Kaum ein Gag zündet, seine sonst so genialen und verzwickten Dialoge laufen allzu oft ins Leere.
Penélope Cruz (Angelica): Man kauft ihr weder die Rolle als wilde Piratenbraut noch die als liebende Tochter ab. Cruz wirkt künstlich und handelt oft unlogisch. Sie passt nicht zum Film.
Geoffrey Rush (Captain Hector Barbossa): Einer der besten Charaktere in der Fluch der Karibik Reihe wird hier, pardon, schauspielerisch kastriert. Nur in den letzten Sekunden des Films als er Blackbeards Schiff übernimmt blitzt seine grandiose und in diesem Film schmerzlich vermisste Präsenz auf.
Ian McShane (Blackbeard): Ein Bösewicht, der überhaupt nicht böse ist. Er soll den grausamsten und gefürchtetsten Piraten der Karibik darstellen, verbreitet aber so viel Furcht und Schrecken wie ein weißes Kaninchen mit Hut. Nur weil er mit seinem Degen ein paar Seile tanzen lassen kann, macht ihn das noch lange nicht zum bösen Buben, da gehört schon einiges mehr dazu. Er hätte von Davy Jones so einiges lernen können, der hatte in einem kleinen Tentakel mehr Bosheit in sich.

Die weiteren Charakter erspare ich mir Mal, da (trauriger Weise) keiner prägend oder fördernd für den Film ist. Wie schon oben erwähnt war es kein guter Zug all die altbewährten Nebendarsteller zu streichen.

Bleibt am Ende nur die Hoffnung auf einen besseren Teil 5 und die Rückbesinnung auf alte Werte.

ungeprüfte Kritik