Kritiken von "nrerdmn"

Untergegangene Kulturen

Dokumentation
Bewertung und Kritik von Filmfan "nrerdmn" am 04.12.2006
Rom
Wie alle Time-Life Dokus ist auch diese gelungen und hochinteressant und durch die Art der Moderation auch nicht langweilig. Allerdings habe ich mich an zwei Dingen gestoßen die im Kapitel »Rom« behandelt werden und zwar, als es zum einen um den Untergang Roms ging und darum, wie und wo Rom heute noch nachwirkt:

Da wird zum einen gesagt, dass das Imperium im Norden »von deutschen Stämme« überrannt wurde sowie die Englische Sprache zu den romanischen Sprachen gezählt wird (wenn auch nicht wörtlich so aber sinngemäßt, da behauptet wird, das Englische hätte, wie das Italienische und Französische seinen Ursprung im Lateinischen).

Beide Behauptungen sind nicht oder so nicht ganz richtig.

Es wäre noch etwas früh jene germanischen Stämme die ab der Völkerwanderungszeit verstärkt an Roms Grenzen klopften als „deutsche Stämme“ zu bezeichnen. Zwar gingen die Deutschen aus germanischen Stämmen hervor die im heutigen Nord-, Mittel- und Westdeutschland einschl. der Niederlande siedelten, doch nicht alle germanischen Stämme, wie die Goten, Vandalen, Burgunder oder Langobarden, die die Grenzen des Römischen Reiches überschritten waren an der Bildung jener Großstämme beteiligt aus denen die Deutschen hervorgingen, auch wenn diese Stämme sprachlich eng verwandt waren. Im wesentlichen gingen die Deutschen aus Großstämmen hervor, die sich erst herausbildeten, als das Römische Reich – zumindest im Westteil – schon überrannt war und das Wort „deutsch“ als Bezeichnung eines Volkes tauchte erst auf, als das Römische Reich im Westen schon mehrere hundert Jahre nicht mehr existierte.

Weiter ist es auch nicht richtig, die Englische Sprache zu den Romanischen Sprachen zu zählen, d. h. zu jenen Spachen, die aus dem Vulgärlatein entstanden sind (Französisch, Protugiesisch, Spanisch, Italienisch, Rumänisch). Das Englische ist aus den germansichen Sprachen der Angeln, Sachsen und Jüten hervorgegangen die Britannien in jener Zeit betraten, als die Römer die Insel aufgaben. Das Angelsächsische hat die keltischen und lateinischen Sprachreste überlagert und sie teilweise assimiliert. Wikinger bereicherten das Angelsächsische mit Nordgermanischen Wörtern und die romanisierten Normannen durchsetzten das „Englische“ mit einem starken französischen Wortschatz. Dennoch zählt das Englische mit dem Deutschen, Friesischen und Niederländisch-Flämischen zu den westgermanischen Sprachen. Zwar haben sich Spachwissenschaftler durchaus darüber gestritten, zu was das Englische zu zählen sei, denn in der Tat gab es welche, die das Englische zu den romanischen zählen wollten. Ausschlaggebend, sie als germanische Sprache zu zählen ist der Umstand, dass, verwendet man ausschließlich Wörter germanischer Herkunft, man im Englischen einen sinnvollen Text erstellen kann, während man dies nicht kann, verwendet man nur Wörter französischer Herkunft. So jedenfalls scheibt es der Sprachwissenschaftler Frederick Bodmer in seinem Buch „Sprachen der Welt“.

Das mögen zwar „nur Kleinigkeiten“ sein, sollte aber durchaus kritische Erwähnung finden. Ansonsten ist die Reihe sehr gelungen und für jeden Geschichtsinteressierten empfehlenswert.

ungeprüfte Kritik