Schade
Schade eigentlich, denn die Idee ist gut. Nur was für wirkliche B-Movie Splatter Liebhaber, die keine Qualität wollen...

wunder über wunder
So, ich liege mit meiner Liebsten auf der Couch, schalte die DVD an und... bin überrascht.
Meine Erfahrungen mit Bollywood Filme hält sich bis jetzt in Grenzen umso gespannter war ich auf »Sternenkind«. Dass Bollywood immer mit besonders kitschigen Filme aufwartet - das wusste ich. Das gehört ja zum besonderen von Bollywood. Dass Tanz- und Singszenen wie sie zur Blütezeit des Hollywood Filmes (wie »Singing in the rain«) auch ein Markenzeichen von Bollywood Filmen sind, war mir auch bekannt.
Das sind zwei Aspekte, die mir an Bollywood gefallen.
Der dritte Aspekt an Bollywood, welcher mich in Bann schlägt, ist die Tatsache, dass in einem Bollywood Film innerhalb von zwei bis drei Stunden alle Filmgenres auftreten können. Ohne sich gegenseitig wirklich zu widersprechen.
Da wird aus einem romantischen Liebesszenario ein Agentenfilm. Ohne das man den Sprung wirklich mitbekommt. Und dann Tanzen wieder alle und Singen von zarten Liebesbanden.
Das gefällt mir sehr gut.
Das alles hat »Kol ... mil gaya - Sternenkind« auch. Deswegen ist er ein guter Bollywood Film, der an manchen Stellen vielleicht etwas überzogen ist. Doch wen stört´s? Es ist Bollywood.
Weswegen ich dennoch nur drei Punkte gebe hat eine andere Ursache. Das eigentliche Wunder.
Der Hauptdarsteller, Hrithik Roshan, in Indien ein Nationalidol, wie wir es hier nicht kennen oder jemals hatten, spielt einen geistig behinderten Menschen.
Das wäre nichts neues. Dustin Hoffmann, Cuba Gooding Jr. etc... er reiht sich ein in eine Riege großer Schauspieler, die dieses Thema aufgegriffen haben. Neu, und für Hollywood verwöhnte Menschen geradezu irritierend ist, dass sich die Hauptdarstellerin in diesen Jungen Mann verliebt. Und er sich in sie.
Man stelle sich Rain Man mit einer Frau vor, die ihn heiraten möchte. Jeder Oskar wäre an diesem Film vorbei gegangen.
Doch damit nicht genug. Der »natürliche« Feind, wie es in Liebesfilmen der Fall ist, der coole Obermacker, der der Hauptdarstellerin auch den Hof macht, erkennt den geistig zurückgebliebenen als ernsthafte Konkurrenz an!!!
In einem Film ein Novum. Zumindest soweit mir bekannt.
Filmisch ist glaube ich noch nie soviel Integrationsarbeit geleistet worden wie hier.
Und damit komme ich auch zu meinen zwei Punkten Abzug: Diese wunderschöne Dynamik, diese Selbstverständlichkeit wird im Laufe des Filmes aufgedröselt. Zugunsten eines Plots, der »nett«, der spannend ist.
Das Ende hat mich dann halb enttäuscht. Doch das wird hier nicht verraten ;-))

Insgesamt kann ich den Film empfehlen. Er hat eine gute Story, schöne Tanzszenen, sehr schöne Musik, alle Genres die man sich wünschen kann. Ein gut gemachter Film, der jedoch sein eigentliches Potential nicht ausschöpft. Ob aus Mangel an Mut oder schlichtweg übersehen von entscheidenden Details oder auch Kultureller Unterschiede was Blickwinkel auf »besondere« Themen betrifft, vermag ich nicht zu sagen.

Also 3 von 5 Sternen...

Die Welt geht vor die Hunde..
sagte ich gestern noch zu einem Freund, wenn es die Filmindustrie nicht schafft, neben dem Mainstream noch die Filme zu machen, die wirklichen Kult darstellen. Sprach´s und entdeckte Buckaroo.