Ein halbes Jahr begleitete Hubertus Siegert mit einem kleinen Team eine Klasse Elfjähriger der Fläming-Grundschule in Berlin-Schöneberg. Diese 5. Klasse steht im krassen Gegensatz zur deutschen Regel, dass Kinder mit elf Jahren auf getrennte Schultypen sortiert werden, aufs Gymnasium, die Real- oder Hauptschule, sowie auf die meist vergessene Sonderschule. Der Film zeigt die 5d von Februar bis Juni 2004, eine Klasse mit 20 Kindern, davon vier behindert, lernbehindert bis schwerst mehrfach behindert, die nicht benotet werden, und 16 normale Schüler, unter ihnen einige hochbegabt. Die Klasse hat zwei Betreuerinnen, einige Fachlehrer und die Klassenlehrerin, Frau Haase. Sie gilt als streng, hat sich laufend fortgebildet und sie liebt das Theater. Die Schule sammelt bereits seit 1975 Erfahrungen mit dem Konzept, kein Kind aus einer Klasse auszuschließen. Gelingt eine derart heterogene Klasse? Sind sie zum Lernen motiviert, wo der Wettstreit nicht unter Gleichen stattfindet, in einer Klasse, in der keiner sitzen bleiben soll? Das Niveau der Klasse gilt jedenfalls als überdurchschnittlich hoch. Das Konzept der Klasse hat ein weltweites Renommee, aber es hat bis heute kaum wirkliche Nachahmung oder gar Verbreitung gefunden. 'Klassenleben' beobachtet diese Gruppe von Schülern und Pädagogen am Rande des Scheiterns, am Rande des Gelingens und zeigt ein Bild von Erziehung, das im viergeteilten deutschen Schulsystem völlig überrascht.In der solitären und vehementen Umsetzung dieses Ideals von Erziehung gerade in Deutschland äußert sich der drängende Wunsch nach Integration, der typisch ist für das Land und seine schwierige Geschichte.