Taeko (Masumi Miyazaki), eine erfolgreiche aber an den Rollstuhl gefesselte Bestsellerautorin, arbeitet an einem Roman über den Leidensweg der 12-jährigen Mitsuko (Rie Kuwana), die in einer durch Inzest und Missbrauch zerstörten Familie aufwächst. Eingesperrt in einen Cellokasten muss Mitsuko ihre Eltern beim täglichen Akt beobachten. Bald werden gar die Rollen getauscht und nun ist es die Mutter, die aus dem Instrumentenkoffer heraus zusieht, wie Mitsuko von ihrem Vater vergewaltigt wird. Taekos Assistent Yuji (Issei Ishida) ahnt Schlimmes: Ist Mitsuko tatsächlich nur eine fiktive Figur oder beschreibt Taeko in ihrem Roman die eigene, entsetzliche Kindheit?
Mit 'Strange Circus' alias 'Kimyô na sâkasu' (2005) hat Sion Sono einen infernalischen Horrortrip geschaffen, der permanent die Erwartungen des Zuschauers durchkreuzt. Die zahlreichen Traumsequenzen erinnern an David Lynchs 'Twin Peaks', während die schonungslose Radikalität der Darstellung Vergleiche mit Sonos Landsmann Takashi Miike heraufbeschwören.