Als erstes eine Warnung an die Leser, die eine auch nur annähernd werkgetreue Verfilmung des Buches erwarten: Obwohl hier und da immer wieder Fetzen der Originalgeschichte auftauchen und auch die Namen recycelt werden, wird man die Geschichte kaum wieder erkennen. Psychologische Tiefe wird vergeblich gesucht, stattdessen wurde daraus: „kleiner Junge, verliebt in ein Mädchen, rettet die Welt vor fiesem Zauberer“. Das Buch wird zum Ausstattungsopfer für eine beliebige Geschichte mit Zauberern, Drachen, liebevollen und bösen Erwachsenen und kindergerecht nur angedeuteten Geistern.
Der, der das Buch Erdsee nicht kennt, kann vom Regisseurs Gorō Hayao eine ähnliche Geschichte wie in vielen anderen Animes des Vaters Hayao Miyazaki erwarten: ein kleiner Junge und ein kleines Mädchen kämpfen um das Glück der Welt – oder so etwas ähnliches - und Ihre Liebe führt zum Sieg. Die Logik und Nachvollziehbarkeit der Handlung spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle und die „Kraft der Bilder“ beschränkt sich auf ein paar Actionszenen wenn beide gegen die fiesen Bösen kämpfen, die ihnen dauernd nachlaufen.