Das Stauffenberg-Attentat - Während andere Befehlen folgten, folgten sie ihrem Gewissen.
Kriegsfilm
Das Stauffenberg-Attentat - Während andere Befehlen folgten, folgten sie ihrem Gewissen.
Kriegsfilm
Bewertung und Kritik von
Filmfan "ruzrge" am 25.01.2010Zusammenfassung:
Ein Drehbuch ohne Dramatik und ein Roboter als Hauptdarsteller in historisch korrektem Ambiente sorgen für zwei Stunden Langeweile.
Das Grauenhafteste an diesem Film war die absolut hölzerne Darstellung der Hauptfigur "Oberst von Stauffenberg" durch Tom Cruise. Szene um Szene schaut Cruise regungs- und mimiklos in die Kamera. Nichts kann ihn zu einer sichtbaren Emotion oder Gefühlsregung bringen: Weder, wenn er dem Club der Widerständler vorgestellt wird und deren Vertrauen gewinnen muss, weder, wenn er am Platz des Attentats dem Führer vorgestellt wird, noch wenn er seine Frau zum letzten Mal verabschiedet (sie ist dagegen in Tränen aufgelöst). Cruises Ablichtungen wirken in 9 von 10 Szenen absolut mechanisch, statisch, und gleichzeitig plan-, ziel- und regungslos. Einige Kritiken loben hier zwar die "sachliche", "unpathetische" Darstellung, aber ein Rädelsführer ohne Emotionen und ohne Begeisterungsfähigkeit, ohne Überzeugung, nur mit der Ausstrahlung eines ausgeschalteten Toasters gesegnet, ist für den Zuschauer nicht nachvollziehbar und wirkt vollkommen unglaubwürdig.
Das Drehbuch engt seinen Blick leider fast ausnahmslos auf die Widerstandsgruppe und insbesondere auf den nichtssagenden Stauffenberg ein. So fehlen zu einem Drama alle Widersacher und Gegenpole, und es kommt absolut kein Mitgefühl mit den Widerständlern auf. Hitler scheint lediglich ein netter, alter Mann ohne Ausdruck und Kraft zu sein, der einen Schäferhund streichelt. Göbbels hat unreine Haut und einen schlechtsitzenden braunen Anzug. Schlechter war Hitlerdeutschland nicht? Weshalb würde jemand gegen diese armselige Truppe überhaupt Hochverrat verüben und dafür sein Leben riskieren wollen? Es verwundert im Nachhinein, dass Hitler überhaupt eine (ebenfalls emotionslos gesprochene) Textzeile hatte und einmal auf den Tisch geklopft hat.
Die Handlung läuft völlig hindernisfrei und mithin völlig ohne Spannung zur Hauptszene des 2. Attentatsversuchs, und selbst diese Szene enthält keine Widrigkeiten, sondern gleitet auch darüber hinweg, folgt von Stauffenberg ins Freie, der, wieder ohne Anspannung, aber auch ohne Bestimmtheit, durch die Szene läuft. Für den restlichen, teilweise sehr intensiv und mit Einsatz spielenden Cast war Cruises teilnahmsloses Spiel eine Beleidigung, die unnötig das Projekt entwertet hat.
Technik: Die Lautstärke schwankte sehr zwischen dem kaum hörbaren Genuschel von Tom Cruise und gigantisch lauten Soundeffekten.
Null Sterne kann man hier nicht vergeben, aber einen Stern gibt es für das aufwändige Production Design, restaurierte Flugzeuge und Autos, Außenaufnahmen, Luftkamerafahrten, in Blu-Ray ein Genuss und gleichzeitig so eine offensichtliche Verschwendung.
Insgesamt war der Film eine langweilige Enttäuschung, die man mit Verwunderung, mit der hier Millionen sinnlos verpufft wurden, entgeistert bis zum Ende anstarrt.
ungeprüfte Kritik