Deutscher Film, Drama
Bewertung und Kritik von
Filmfan "andreasloy" am 29.12.2013Es geht um eine 21jährige, die gerade angefangen hat zu studieren. Wegen einem chronischen Husten lässt sie sich ärztlich untersuchen und erfährt dann, dass sie Krebs hat. Einen großen Tumor in der Lunge. Zu groß zum operieren, zunächst erst mal 32 Wochen Chemo stationär. Diese Nachricht ist natürlich ein Schock, aber Sophie gibt nicht auf und sagt dem Krebs dem Kampf an.
Trotz des ernsten Themas ist der Film alles andere als traurig – immer mit der richtigen Dosis Humor und Hoffnung wird gezeigt, dass man auch bei Rückschlägen nicht aufgibt, das Leben genießt und es sich zu kämpfen lohnt. Da werden freiwillig die Haare abrasiert und neun Perücken gekauft – rote, blonde, schwarze, brünette. Je nach Lust und Laune ist sie mal verführerische Femme fatale, mal liebes Mädchen zum Kuscheln, mal freches Biest. Sie bringt einen Dozenten an der Uni durcheinander, umarmt Ärzte und will – das ist eine der lustigsten Szenen – ihrem Arzt scherzhaft „nicht den Gefallen tuen und deprimiert sein“. Und schafft es, mit Chemo und Bestrahlungen den Krebs zu besiegen.
Es gibt ein knapp 15minütiges Making Of, in der der Regisseur, die Buchautorin und manche Darsteller zu Wort kommen. Man erfährt, dass nicht chronologisch gedreht wurde und dass sich die Hauptdarstellerin (Lisa Tomaschewsky) die Haare selbst abrasiert hat. Diese Szene, die man nur einmal drehen kann, wurde mit zwei Kameras gedreht, und keiner wusste, ob sie zu Ende gedreht werden kann. Bricht sie weinerlich ab? Zieht sie es durch? Lange genug waren sie ja, so dass es ca. 6 Jahre dauert bis sie wieder nachgewachsen sind. Doch Lisa Tomaschewsky hielt durch.
In den etwa fünf Minuten Outtakes gibt es einiges zum Lachen. Dann gibt es noch Interviews mit Marc Rothemund (Regisseur, der auch „Groupies bleiben nicht zum Frühstück“ und „Mann tut, was man kann“ verfilmt hat), David Rott (Freund Rob), Lisa Tomaschewsky (Sophie) und Sophie van der Stab (Buchautorin).
Von den Interviews (alle einzeln auswählbar) hat mich das der Hauptdarstellerin am meisten angesprochen. In den ca. 20 Minuten waren das spannende Fragen und Antworten. Lisa Tomaschewsky erzählt, dass sie eine Anfrage bekommen hat mit „Haare ab“ und da noch nicht genau wusste, worum es ging. Sie hat sich dann näher damit beschäftigt, ihr Vater hat ihr das Buch, das verfilmt werden sollte, zu Weihnachten geschenkt. Sie hat sich zur Vorbereitung auch mit der Buchautorin Sophie van der Stap getroffen, und durfte bei ihr übernachten. Lisa Tomaschewsky fand es „krass“, diese Rolle als „Neuling“ angeboten bekommen zu haben – die erste Hauptrolle und dann so eine, das war schon eine gewisse Herausforderung. Als sie über das Abschneiden der Haare spricht, merkt man wie ihr die Tränen kommen.
Der Film hat mich daran erinnert, dass eine Fitness-Trainerin im RückenFit-Kurs mal zu mir gesagt hat, dass sie mich bewundert, dass ich nicht aufgebe und trotz Skoliose und Gleichgewichtsstörung (Begleiterscheinung meines Tinnitus) jede Woche da bin und so gut wie möglich mitmache. Danke Anke, es lohnt sich zu kämpfen. Sieht man ja auch an Sophie ;-)
ungeprüfte Kritik