Lovestory, Drama, Fantasy
Lovestory, Drama, Fantasy
Bewertung und Kritik von
Filmfan "BillyJoe" am 16.06.2009Parallelen zum Robert Zemeckis Hit „Forrest Gump“ sind sicherlich nicht von der Hand zu weisen. Denn auch David Finchers Film begleitet seine Hauptfiguren durch ihr gesamtes Leben. Mit all seinen tragischen und schönen Momenten. Allerdings legt Fincher weniger Wert auf das Drumherum. Sein Film ist weniger vom Humor und der Einbeziehung historischer Geschehnisse geprägt, sondern vielmehr durch eine melancholische Grundtendenz im Bezug auf seinen Hauptcharakter. Entgegen seinen früheren Filmen ist „Der seltsame Fall des Benjamin Button“ eine ruhige, fast gemächliche Darstellung eines mit einem kuriosen Schicksal behafteten Mannes. Die Länge von mehr als zweieinhalb Stunden Spielzeit mag verschrecken, aber jede Minute ist auf das Gesamtwerk bezogen ein Genuss, vor allem auf visueller Ebene. Dennoch stechen manche Einzelszenen hervor, bspw. die Bildmontage unglücklicher Zufälle oder die Geschichte des Uhrmachers zu Beginn.
Benjamin Button selbst wird von Brad Pitt („Sieben“) verkörpert, der nun zum dritten Mal mit Fincher zusammenarbeitete. Allerdings ist sein Gesicht nur selten im Rohzustand zu sehen, sondern fast ausschließlich gealtert oder später verjüngt. Seine Figur ist ein ruhiger, gelassener und nachdenklicher Charakter, dessen junges Leben im Altersheim sehr schnell mit dem Tod konfrontiert wird und ihn schließlich auch prägen wird. Probleme mit seiner „Krankheit“ hat er nicht, er kann es ja eh nicht ändern. Auch er heuert auf einem Schiff an, nimmt am Rande am zweiten Weltkrieg teil, erlebt Dinge an verschiedenen Orten des Planeten und macht seine Erfahrungen in der Liebe. Wunderschön und berührend die Kurzromanze mit Tilda Swinton („Burn After Reading“) im verschneiten Russland. Eigentlich aber gehört sein Herz jener Daisy (Cate Blanchett), die er bereits als kleines Mädchen kennenlernt, er dagegen wie ein alter Mann aussieht. Auch hier braucht es seine Zeit und Erfahrungen, bis beide zueinander finden. Das Schicksal treibt sie ab einem gewissen Punkt dann aber auch wieder auseinander.
„Der seltsame Fall des Benjamin Button“ ist die traurig schöne Erzählung eines untypischen Mannes. In fantastischen Bildern erzählt David Fincher vom Leben und Tod, vom Altern und Lieben. Grandios gespielt, fantastisch bebildert, lässt einen der Film nach fast 170 Minuten mit einem bewegenden Ende beider Akteure allein. Ein sicherlich großer Film.
ungeprüfte Kritik