Thriller, Krimi
Eine fast perfekte Umsetzung
Bei vielen Filmen wird mir meistens schlecht, wenn man die guten Bücher als Vorlagen gelesen hat.
Aber, da ich das spannende Buch schon vor geraumer Zeit gelesen und auch das Hörbuch erst vor kurzem gehört habe, interessierte mich der Film und die Umsetzung des spannenden Kriminal-Thrillers dann doch.
Wie im Buch beginnt die Geschichte mit Anna Heymes (Arly Jover), die in verschiedenen Untersuchungen in einer spaceigen, militärischen Einrichtung untersucht wird.
Sie hat anscheinend Probleme sich an ihre Vergangenheit zu erinnern. Immer wieder spielt ihr das Gehirn Streiche.
Auch das Gesicht ihres Mannes erkennt sie nicht zwischen den Porträts von Wolfgang Goethe und Abraham Lincoln.
Viele Jugendliche wären sicher überfordert Wolfgang Goethe von Abraham Lincoln zu unterscheiden, aber das ist ein anderes Thema.
Verängstigt wird sie von ihrem Mann, einem einfußreichen Politiker, nachhause begleitet und hat immer wieder Anzeichen von Schreckenseinbildungen. Ihr Mann, aber auch Gäste bei einem Abendessen verwandeln sich in Monster und Zombies.
Was ist los mit Ihr?
Ihr Mann rät ihr bei dem behandelnder Spezialist Dr. Ackermann, eine Biopsie vornehmen zu lassen, um Genaueres zu erfahren.
Sie will aber nicht, dass jemand ihren Kopf aufschneidet, sondern sucht ohne das Wissen ihres Mannes eine Psychologin auf.
Hier wird dann die Geschichte aus dem Buch abgekürzt.
Anders als in der Printform, klärt die Psychologin sie über die Möglichkeiten und die Narbenbildung bei einer Gesichts-OP auf.
Anna bildet sich ein, dass sich Alle gegen sie verschworen haben und ihr Mann sich vielleicht sogar operativ verändert haben ließ.
Wird sie heimlich unter Drogen gesetzt?
Aber sie findet keine Narben bei ihrem schlafenden Mann, sondern erschrickt am nächsten Morgen im Bad, als sie die Narben bei sich selber findet.
Das kann man doch nicht vergessen – oder?
Zur gleichen Zeit wird nun schon die dritte verstümmelte Leiche innerhalb von drei Monaten in der Seine gefunden.
Es handelt sich um eine illegale türkischen Arbeiterin die unter unmenschlichen Bedingungen ihr Glück in „Klein-Türkei“, dem Viertel Sentier in Paris suchen.
Aber komisch ist, alle drei sehen sich sehr ähnlich. Rothaarig, aus derselben Gegend in Anatolien.
Der junge und etwas unerfahrene Polizist Paul Nerteaux (Jocelyn Quivrin), der die Mordfälle verbindet und aufklären will, sucht sich Hilfe bei dem Ex-Poliztisten Jean-Louis Schiffer (Jean Reno).
Der hat jahrelang in dem Viertel ermittelt, kennt die Gepflogenheiten und spricht türkisch.
Aber er hat einen Pakt mit dem „Teufel“ geschlossen. Der brutale und skrupellose Schiffer hat Methoden die nicht mit der Polizeiarbeit zu vereinbaren sind.
- Aber sie bringen Ergebnisse.
So macht er trotzdem mit ihm weiter und erfährt, dass die „grauen Wölfe“, einer radikalen türkischen Vereinigung von Söldnern, in Paris sind und Angst sähen.
Auch für die Morde der drei Frauen sollen sie verantwortlich sein.
Warum haben sie bisher nicht die Richtige gefunden?
Warum suchen sie „diese“ Frau überhaupt?
Anna flieht vor Ihrem Mann aus der Wohnung und wird von der Geheimpolizei verfolgt (?)
Bei einer Computer-Tomographie erfährt sie das ganze Ausmaß ihrer Veränderung und bei weiteren Untersuchungen kommen türkische, ja anatolische Wurzeln zum Vorschein.
Allmählich nähern sich die beiden Geschichten an und werden zu einer komplexen Verstrickung von vielen Einzelheiten die bisher noch keinen Sinn gemacht haben.
Nur der Schluss, der im Buch schlüssig und spannend war, wurde im Film theatralisch verändert.
Man wählt den Weg des Gemetzels am Schluss, was dem ganzen Film, vor allem auch in der „Landschaft Anatoliens“, einen heldenhaften Ausgang gibt.
Im Buch ist meiner Ansicht nach aber besser.
Mein Fazit:
Ein extrem spannender Film.
Da sehr viele Sequenzen nachts in dunklen Vierteln, auf dem Friedhof und der U-Bahn, gedreht wurden, hält der Regisseur die Spannung immer auf dem Höhepunkt.
Viele kleine Erlebnisse sind gewissermaßen schockierend und sehr gut aus dem Buch umgesetzt.
Zwischendrin wird man mit kurzen Schockern (Kämpfen der grauen Wölfe) auf dem richtigen Level gehalten.
Die musikalische Untermalung ist gut gewählt und macht zusätzlich Puls.
Am Schluss wird es dann schnell unübersichtlich und zum „Shoot and Run“ Film.
Nicht ganz der Schluss den man sich wünscht, vor allem wenn man das Buch mit dem spannenden und doch eher ruhigen Ende kennt.
Ich kann mir nicht vorstellen, warum Jean-Christophe Grangé sein geniales Werk verunstaltet hat. – Aber na ja, der Rest ist sehr gut, unterhaltsam und sehr spannend.
Die Schauplätze sind sehr gut aus dem Buch umgesetzt.
So konnte ich es mir kaum vorstellen.
Ein guter Thriller umgesetzt mit hervorragenden französischen Schauspielern.
Ich bin kein Fan von französischen Filmen, aber der besonders.
Jean Reno als Jean-Louis Schiffer, gibt mit seiner doch sehr besonderen Art dem ganzen Film den gewissen Touch.
ungeprüfte Kritik