Thriller, Krimi
Bewertung und Kritik von
Filmfan "SteveStrange" am 15.09.2008Wer kann den nur SO etwas?
Filmgeschichten mit nicht alltäglichem, entlarvendem Humor erzählen. Die Komik der Situation unschlagbar auf den Punkt bringen - treffsicher, dass einem Hören und Sehen vergeht. Das Ganze vermengt mit einem denkbar schrillen, unheimlichen Thriller Ambiente. Es werden „Hitchcock like“ die Nägel gekaut, unterstützt von Kulisse und Kamera, die zum Besten gehören, was man zu sehen bekommt.
YES – Danny Boyle kann SO etwas. Etwas, was vielen seiner Kollegen nicht gelingen wird, selbst wenn Sie der Intention nachhängen, mal einen solchen Film drehen zu wollen.
Reichlich schwer sich „Kleine Morde unter Freunden“ zu nähern, ohne sofort mit Lobeshymnen zu poldern. Eine derart abenteuerliche Mischung hinzubekommen, und dabei eine Erzählung ohne jeden Bruch zu entwickeln, fesselnd ohne den leisesten Absturz, das ist wahrhaft meisterlich.
Dazu unzählige Highlights, schaut man nur etwas genauer hin. Wie kann es etwa sein, dass keiner der drei Bewohner als Sympathieträger auszumachen ist. Und dennoch hält man im Angesicht der Bedrohung zu ihnen, fiebert mit? Oder wie ist es möglich, dass die äußerliche Bedrohung der Wohngemeinschaft gerade überwunden scheint, der Spannungsbogen jedoch um keinen Deut nachlassen will? Die Geschichte gleitet elegant, - fast unmerklich - in einen neuen, befremdlichen Zustand. Innerhalb der Wohngemeinschaft bedroht nun jeder jeden.
Göttlich die klaustrophobe Überhöhung der Abwehrstrategie eines in seinem Weltbild schwer gebeutelten Buchhalters. Der Speicher wird zur seiner Burg. Die Szenerie des Lebens betritt er nur, wenn die "Luft rein" ist.
Die Bildersprache ist vom Feinsten. So nebenbei, beim pflichtgemäßen „Zerkleinern“ der Opfer durch den Mitbewohner, liefert ein durch Finger gleißendes Licht die Idee zur "Burg im Speicher". Mit dem Kopf voraus, einen Blick nach unten in die Wohnung werfend, wird anschließend kontrolliert, ob ein Ausflug nach unten möglich ist.
Kein Zweifel: „Kleine Morde unter Freunden“ ist neben „Trainspotting“ ein weiteres Meisterwerk von Danny Boyle. Fast unglaublich, dass dieses Juwel sein erster Kinofilm war. Befasst man sich mit der näheren Zukunft, so kündigt sich mit “Slumdog Millionaire” wieder sehr Großes von Boyle an.
In den USA Ende November 08 in den Kinos.
ungeprüfte Kritik