Der Auftakt zu einer der bekanntesten Trilogien der Filmgeschichte ist zugleich die Geburtsstunde eines der bekanntesten Filmcharaktere. Der Name Indiana Jones ist ein Mythos, ein Symbol für Abenteuerlust, für einen Mann, seinen Hut und seine Peitsche!
Indy ist längst Kult und Harrison Ford einer der größten Stars des 80- und 90er-Jahre-Kinos. Und womit? Mit Recht.
Denn was hier dargeboten wird, ist ein ist eine pulsierende Mischung zwischen Action, Humor, Religionsunterricht und einer Filmmusik die ebenso Kultstatus hat, wie seine Hauptfigur! Darüber hinaus ist er ein Meilenstein der Filmgeschichte, der den Grundstein für ein ganzes Genre mit zahlreiche Adaptionen legte.
Die bekannteste dieser Adaptionen ist wohl sein weibliches Pendant Lara Croft, das erst als Computerspiel Erfolge feierte, ehe es auf die Leinwand losgelassen wurde, allerdings mit mäßigem Erfolg. Aber auch männliche Nachahmer gab es. So jagte z.B. Michael Douglas einen grünen Diamanten hinterher, und Rchard Chamberlain versuchte sich als legendärer Abenteuerr Allan Quatermain
Meine erste Begegnung mit dem Jäger des verlorenen Schatzes mag wohl knapp zwanzig Jahre her sein, damals natürlich die gekürzte FSK12-Fassung, und er gehört zu den ganz, ganz wenigen Filmen die mich heute noch so begeistern wie damals. Denn hier bekommt man von Anfang an beste Unterhaltung geboten, die einen erst in der witzigen Abschlussszene wieder aus ihrem Bann lässt. Bereits die Eingangssequenz macht klar auf was man sich hier eingelassen hat. Auf ein gefährliches Abenteuer, mit einem kompromisslosen Helden, der kein Risiko scheut, und stets einen Ausweg aus einer misslichen Lage kennt.
Spielberg schafft es in diesen ersten Minuten den kompletten Film zu spiegeln. Man beobachtet eine Gruppe Männer die durch den südamerikanischen Dschungel laufen. Den Anführer sieht man er als es für ihn zum ersten Mal gefährlich wird. In diesem Moment tritt seine Peitsche in Erscheinung, mit der er sich gegen eine Schusswaffe zur Wehr setzt. Diese technische Unterlegenheit des Helden zieht sich durch den gesamten Film, in der nächsten Actionszene heißt es Pistole gegen MP. Später ist Indy einem Gegner körperlich unterlegen, er ist fast immr der schwächere. Eine Ausnahme hiervon bildet lediglich die berühmte Säbelschwinger-Szene in Kairo.
Zurück zum Anfang. Hier sieht man dann auch endlich das Gesicht von Indy, ehe dieser sich in eine Höhle begibt, auf der Suche nach einer goldenen Götzenstatue. Die dortigen Fallen und die Art wie Indy damit umgeht geben den Takt vor, den dieses pulsierende Abenteuer fast die gesamte Laufzeit über hält.
Harrison Ford, der wenige Jahre zuvor als Han Solo in Krieg der Sterne erst entdeckt wurde, spielt diese Rolle so überzeugend, dass sie zu Recht als Grundstein für seine außergewöhnlich erfolgreiche Karriere gilt. Danke Tom Selleck, dass du keine Zeit hattest.
Aber neben diesem lieben, kompromisslosen Kerl, der knallhart sein kann wenn es darauf ankommt, der sich nie von seinem Ziel abbringen lässt, mit vollem Einsatz kämpft, aber auch seine Schwächen hat (Schlangen), und sich somit in die Herzen der Zuschauer archäologt, gibt es noch weitere Charaktere die man als Indy-Fan einfach nie vergisst.
Da wäre zum einem Sallah (John Rhys-Davies), der ruhige Pol, treu sorgender Familienvater und loyaler Freund, der Indy unterstützt, aber dessen Verbissenheit und Abenteuerlust nur bedingt teilt. Die Rolle brachte dem Briten Rhys-Davies seine Bekanntheit in Hollywood ein, und gilt als Durchbruch seiner Karriere.
Marion (Karen Allen) ist keine klassische Frau-vom-Held, die von diesem beschützt werden muss. Nein, sie ist emanzipiert, greift mal selbst zur Waffe, wenn es nötig ist, und ist gar nicht so erfreut unseren Helden zu sehen. Aber wenn sie mal in Schwierigkeiten gerät, nimmt sie seine Hilfe natürlich gerne an. Und am Ende, naja, Hollywood eben. Aber nicht störend. George Lucas hat es halt drauf Liebesgeschichten so subtil in einen Film einzubauen das sie nicht stören, siehe Das Imperium schlägt zurück.
Einem Helden wie Indiana Jones muss man aber auch einen adäquaten Gegenspieler gegenüberstellen. wer wüsste das besser als Harrison Ford, der sich wenige Jahre zuvor mit Darth Vader messen musste. Belloq, verkörpert von Paul Freeman ist ebenfalls Archäologe und ein würdiger Widersacher für Indiana Jones. Er hat sich ebenso der Archäologie verschrieben, scheut sich aber nicht, um zum Erfolg zu kommen, mit skrupellosen Deutschen zusammenzuarbeiten.
Nach dem actionreichen Auftakt, der ähnlich dem Bond-Stil eine eigene Geschichte ist, wird dem Zuschauer in den nächsten Minuten eine Verschnaufpause gegönnt und man darf den Helden bei seiner eigentlichen Hauptarbeit beobachten, dem Verbreiten von archäologischem Wissen an einer Universität. Hier tätigt er übrigens nicht die mittlerweile schon legendäre Aussage, „Archäologie findet zu 70% in Bibliotheken statt“. Aber auch wenn diese erst beim letzten Kreuzzug fällt, ist es schon paradox, wie sehr diese Aussage vom selben Charakter ab absurdum geführt wird. Denn eine Bibliothek sieht man nur noch wenn er den Auftrag erhält, der ihn in den nächsten 100 Minuten rund um den Erdball jagen soll.
Diese Szene hat aufgrund ihrer mythologischen Komponente einen sehr mystischen, fast schon unheimlichen Charakter, das es mir auch bei der ca. zehnten Sichtung letzte Woche eiskalt den Rücken runter lief. Der Mythos „Lade“ ist ein wesentlicher Teil der Faszination vom Jäger der ich damals wie heute erlegen bin, und die diese erste Viertelstunde mit zum bemerkenswertesten gehört was ich je in eine Film gesehen habe.
Natürlich gibt es mehrere Interessen an diesem religiösen Artefakt, wodurch dieser Trip keine gemütliche Ausgrabung, sondern ein Action geladenes Abenteuer wird.
Per Flugzeug, Lastwagen, Pferd und Schiff ist Indiana Jones dann unterwegs, auf der Jagd nach der Bundeslade. .Ihm immer einen Schritt hinterher: Nazis. Die bösen Deutschen müssen als Feindbild herhalten, und das Konzept geht auf. Werden die Nazis doch von jedem Volk der Erde gehasst, inklusive ihrer Nachfahren, sind sie das optimale Feindbild für einen Film der in den 30er Jahren spielt. Entsprechend bösartig und kompromisslos werden sie hier auch dargestellt. Die Nazis als Gegenspieler sind eine gute Wahl, geben sie der religiösen Thematik doch eine weltliche Komponente. Denn sie suchen kein archäologisches Artefakt, sondern eine Kriegswaffe, was in diesem Fall ein und das Selbe sein soll.
Man kann der Thematik mit der Lade glauben oder nicht, die Frage ist so unsinnig, wie die nach Gott selbst, und darum geht es in Jäger des verlorenen Schatzes auch gar nicht. Aber aus den Geheimnissen um die Lade bezieht der gesamten Filmes einen gewissen Teil seiner Faszination. Die Mystik, die alles was damit zusammenhängt, wie die Quelle der Seelen und den Kartenraum, umgibt, hat einfach einen besonderen Reiz. Hinzu kommt, dass dies alles in einer überwältigenden Optik dargestellt ist, und einen einfach vom Hocker reist. Die Bilder und Effekte, das alles passt zusammen, und ich liebe diesen Film auch wegen dieser faszinierenden Momente.
Natürlich ist die Bundeslade, so eindrucksvoll sie auch aussieht, und so effektreich so auch in Szene gesetzt ist, nur der Aufhänger für eines der besten Actionabenteuer aller Zeiten.
„Indy“ ist ein Adrealinschock der Unterhaltung von der allerbesten Sorte liefert. Schon die Eröffnungssequenz mit der legendären Kugel-Szene ist Genuss, der nicht nur Action bietet, sondern auch den Hauptprotagonisten als Mysterium und unangreifbaren Helden zeigt, ehe er jäh gestoppt wird.
Beendet wird diese Sequenz vom Kult-Theme von John Williams. Ohne Zweifel ist Williams der beste Filmkomponist aller Zeiten, und hier liefert er eines seiner Glanzstücke ab. Die Titelmelodie lässt mich sofort in Erinnerungen schwelgen, und ich sehe den Film vor meinem geistigen Auge ablaufen. Kopfkino kann manchmal soo schön sein!
Was danach kommt, gehört zum Besten was Unterhaltungskino je zu bieten hatte. Jede Actionszene geht fließend in die nächste über, Verschnaufpausen gibt es kaum, und wenn dann sind diese spannend, weil Indy knapp dem Tode entkommt, oder witzig, da Indy die coolste Sau unter der Sonne ist. Immer ein Spruch auf Lager, stets den richtigen Kommentar am rechten Fleck, auch das ist Indiana Jones. Eben ein gänzlich untypischer Archäologe. Mehr ein Abenteurer, der dem Objekt seiner Begierde stets näher zu kommen versucht, und wenn er es denn mal verliert, seinen Feinden stets auf den Fersen ist. So wie in der zweiten Hälfte, wenn die Nazis im die frisch gefundene Bundeslade entreißen und er ihnen hinterher jagen muss. Und in dieser Phase geht mein Mund nicht mehr zu. Nein, nicht weil ich aus Langeweile zu Essen beginne, sondern weil das, was nun an rasanter Action geboten wird, schlichtweg atemberaubend ist. Und am Ende werden einem Effekte vor die Augen geschmissen, die für die damalige Zeit einfach phänomenal waren.
Dies ist wahrscheinlich ein Verdienst von George Lucas, der sich seit Krieg der Sterne mit Effektspektakeln auskennt. Hier war er lediglich als Produzent und Drehbuch-Co-Autor tätig, im Regiestuhl nahm Steven Spielberg Platz. Und dieser zeigt hier dass er nicht umsonst der erfolgreichste Regisseur aller Zeiten ist. Sein Spiel mit den Farben ist ebenso beeindruckend wie sein Gespür für Timing, und sein Spiel mit den Erwartungen der Zuschauer. Als Beispiel mag hierfür nur die Szene mit dem Schwertkämpfer auf dem Marktplatz von Kairo genannt werden, zu der es an anderer Stelle von Heiko eine äußerst gute Interpretation gibt.
Aber sie ist nicht die einzige Szene dieser Art. Mir fällt bei diesem Thema auch immer die Szene ein, in der Toth seinen Kleiderbügel zusammenbaut, und wohl jeder denkt dass er nun ein böses Folterritual ausüben will. So sitzt man schweißgebadet da, obwohl eigentlich nichts passiert ist. Es ist die Angst vor dem Unheimlichen, das hier in Person von Toth alias Roland Lecay stets präsent ist. Er ist die Verkörperung des bösen Nazis, des Folterknechts, der wohl vor keinem Mittel zurückschreckt um um sogar aus einem Stummen ein Geständnis zu holen.
Was große Klassiker wohl auch ausmacht ist, das man immer wieder etwas neues in Ihnen entdecken kann. Beim mir war die die Unterhaltung zwischen Belloq und Indy in der Bar in Kairo. Als Belloq davon redet das er ein schattiges Spiegelbild von Indy sei, sitzt er im Licht, während Indys Gesicht komplett im Schatten versunken ist. Eine großartige Symbolik, die die Qualitäten von Spielberg zeigt. Er, der auch an anderen Stellen wie dem Kartenraum großartig mit Licht einer einfachen Szene eine tiefe Bedeutung gibt. Der ständig mit Erwartungen spielt, und Überraschungen liefert, der Schauplätze authentisch darzustellen vermag, und Religion hier interessant macht ohne sie zu beleidigen.
Hervorzuheben ist aber die Optik, hier möchte ich nur kurz die Szene auf der Insel ansprechen. Am Ende, als das Mysterium Lade entschlüsselt werden soll, als es darum geht ihre Geheimnisse zu entschlüsseln, ja, als die Nazis sie öffnen.Das Blitzgewitter, und die Feuersbrunst reisen einen mit, die zerfließenden Gesichter sind fast ein wenig gruselig. Dies alles führt zu einer eindeutigen Botschaft die hinter dieser Szene steckt:: Finger weg von Dingen die wir nicht verstehen! Die Geheimnisse der Lade bleiben erhalten, sie selbst bleibt ein Mysterium. Ein sehr schönes Finale, das bei der gegebenen Thematik über aus passend ist.
Spielberg schafft es auch, mir eine Zeitreise vorzugaukeln. Ja, es ist 1936, wir sind in Kairo. Authentische Schauplätze lassen mich alles um mich herum vergessen, die Zeit ist zurückgedreht. Man schaut einfach zu und geniest. Ich genieße diesen Film ein ums andere Mal, wie auch letzte Woche, als ich zur Einstimmung auf den neuen Film die Trilogie mal wieder angeschaut habe. Mittlerweile die ungeschnittene FSK16 –Fassung, und es ist schon ein Segen das die moderne Technik uns ermöglicht dieses Meisterwerk ungekürzt zu sehen. Eine Idee auf die das deutsche Fernsehen leider erst vor wenigen Jahren kam, während es dort früher in unerträglicher Penetranz immer wieder verschnitten Versionen zu sehen gab, die variierten, je nach dem welcher Sender den Film denn ausstrahlte.
Es ist schwer ein solch enge Beziehung zwischen Mensch und Film zu erklären, zu definieren worauf eine Faszination beruht, vor allem wenn sie tiefer in einem verwurzelt ist, als viele andere Gefühle. Ich meine, zwanzig Jahre, welche Ehe hält heutzutage noch so lange? Indy und ich, das ist eine lebenslange Freundschaft, mit ihm wurde ich groß, mit ihm gehe ich durchs Leben, in guten wie in schlechten Zeiten, also wenn zum Beispiel ein unsinniges, grottenschlechtes Sequel herauskommt grin, und am Ende soll auf meiner Beerdigung das Indy-Theme gespielt werden.
Und wenn ich dann bei Engeln rumfliege, werde ich diese Szenen vor meinem geistigen Auge sehen:
Das Paramount-Logo das fließend in die erste Szene übergeht. Die Götzenstatue, die Kugel der Indy zu entkommen versucht, die Szene in der er seinen Auftrag erhält, der Kampf in Marian’s Bar, natürlich die Säbelschwinger-Szene, als Indy fast die vergiftete Dattel ist, als er entdeckt das Marion lebt, die Szene im Kartenraum, als sie in der untergehenden Sonne nach der Quelle der Seelen graben und von Indy Konterfei überdeckt werden, die Szene in der sie die Lade bergen, der Boxkampf auf dem Flugplatz, die LKW-Fahrt, als Indy plötzlich auf dem U-Boot auftaucht usw.
ungeprüfte Kritik